Rede unserer Stadtverordneten Sabine Leithäuser zum Magistratsantrag: Förderrichtlinie „Lebendige Zentren Bieber und Bürgel“

Stadtverordnete und USV-Vorsitzende Sabine Leithäuser

Sehr geehrter Herr Sztadtverordnetenvorsteher, liebe Kolleg:innen,

Förderrichtlinien sind für viele ein Buch mit sieben Siegeln. Deshalb lohnt es sich, einmal die Vorteile aufzuzeigen:

In unserem Fall ist der nächste Baustein für Bürgel und Bieber gesetzt, und das Förderprogramm könnte bewirken, dass nun noch mehr Schwung in die Modernisierung kommt.  

Zum einen ist es ein finanzielles Anreizprogramm, mit dem wir die Eigentümer stärker ins Boot holen. Für Schubkraft wird gesorgt, weil jeder öffentliche Euro, der in die Stadterneuerung investiert wird, ein Vielfaches an privatem Kapital aktiviert: Im Schnitt sprechen wir von einem Plus von 8-9 Euro, die ein eingesetzter Förderungs-Euro bewirkt. Und weil dieses Geld direkt in Bieber und Bürgel ankommt, schafft es Arbeitsplätze in der Region.

Zum zweiten wird der Erfolg förderfähiger Maßnahmen sichtbar: an Fassaden, in der Begrünung und auch in Geschäften. Das Ortsbild verbessert sich, Orte des Verweilens und der Kommunikation werden unterstützt oder sogar neu geschaffen.

Und drittens sind Investitionen in eine Begrünung auch spürbar: Begrünung ist eine Investition für ein besseres Klima, wirkt als natürliche Klimaanlage, kühlt und spendet Schatten. So entstehen Orte des Wohlbefindens.

Reden wir also nicht von Stillstand, sondern von machen und umsetzen!

Für uns Grüne ist noch ein weiterer, weniger offensichtlicher Aspekt wichtig: Beim Erhalt des Bestandes wird graue Energie eingespart. Denn graue Energie, die bereits im Gebäude steckt, wird weiterhin genutzt. Dagegen kostet ein Neubau mit den energiereichen Baustoffen Beton und Stahl viel Energie. Und wenn wir Altes abreißen und dann neu bauen, wird das noch schlimmer.

Ja, wir brauchen Wohnraum! Aber immer mehr, immer größer, immer höher – alles im internationalen Einheitsstil – das ist nicht die Lösung. Stattdessen sollten wir viel mehr in den Bestand investieren und diesen urbanen Wohnraum sichern. Das ist auch im Sinne des Gemeinwohls wichtig.

Der in Offenbach gut bekannte Sänger Berry Blue hat es in seinem Lied „Kaputt saniert“ auf den Punkt gebracht. Gewachsene Städte und Stadtteile mit einem funktionierenden Gemeinwesen können wir nicht einfach ersetzen und schon gar nicht neu bauen.

Unverzichtbar für gutes Wohnen ist auch der halböffentliche Raum – sei es der Innenhof im Gründerzeitviertel, sei es die Gasse im historischen Ortskern.

All das gibt es in Bieber und Bürgel! Ich freue mich, dass wir heute einen weiteren Schritt tun, damit es lebens- und liebenswerte Orte bleiben, dass sie sogar noch gestärkt werden.

Ich wünsche dem Programm viele Antragsteller – und bitte sagen Sie es weiter.

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