Rede unserer Stadtverordneten Dr. Sybille Schumann zum städtebaulichen Vertrag für das Bauvorhaben „Leben am Ledermuseum“

Visualisierung: planquadrat

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, liebe Kolleg:innen,

Wir Grünen schauen mit gemischten Gefühlen auf das Vorhaben „Wohnen am Ledermuseum“.

Zum einen ist es gut, dass sich an dieser Stelle etwas tut, und auch, dass Wohnraum geschaffen wird. Zum anderen haben wir es mit einer sehr stark verdichteten Bebauung im klassischen, aktuellen Baustil zu tun. Und praktisch mit einer nahe 100%igen Flächenversiegelung. Auch wird die Kapazität der öffentliche Infrastruktur wie Kitas, Schulen durch die Anzahl der neuen Bewohner:innen gefordert werden. Mehr als bei der bisherigen Bebauung. Und es kann sein, dass sich die lokalen Windbedingungen, und damit die Frischluftzufuhr in die Innenstadt verändern wird, schon wegen der Höhe und Ausrichtung der neuen Bebauung.

Doch das Vorhaben ist nach § 34 so genehmigungsfähig, daher haben wir das grundsätzlich als Stadtverordnete nicht wirklich zu entscheiden.

Wir als Stadtverordnete entscheiden heute über den städtebaulichen Vertrag, welcher zu dem Vorhaben vorgelegt wurde. Und dieser überzeugt uns, weil wir es für richtig halten, dass es einen optisch baulichen Übergang mit Spiegelung zum IHK Gebäude vom Wohnen am Ledermuseum hin zum Platz des 8. Mai 1945, also zum Ledermuseum gibt. Und dass abgesichert wird, dass dies zukünftig so bestehen bleibt und nicht in einigen Jahren, auf die private Fläche, doch noch gebaut wird. In den städtebaulichen Vertrag wurden von der Verwaltung dann noch viele weitere -aus unserer Sicht positive- Dinge reinverhandelt. Um ein paar zu nennen: Photovoltaik, Fassaden- Dach und Innenhofbegrünung, Lastenfahrradstellplätze.

Damit die vorgesehene Begrünung auch so erfolgreich und ökologisch nachhaltig bestehen bleibt und somit zum Wohlfühlen aber auch zur lokal-klimatischen Abkühlung beiträgt, haben wir nun als KOA noch einen Ergänzungsantrag eingebracht. Der Magistrat soll zusammen mit dem Investor eruieren, ob es möglich ist, das Vorhaben durch Zisternen zu ergänzen. Da die Fläche unter dem Grundstück an sich begrenzt ist, könnte es sein, dass diese knapp wird für einen möglichen Zisternenbau, zumal die vielen Autos und Fahrräder richtiger Weise in einer Tiefgarage untergebracht werden. Somit wäre auch zu prüfen, ob gegebenenfalls auf benachbarte Flächen zurückgegriffen werden kann. Hier für den Zisternenbau – so wie auch beim Hochhaus am Nordring 150 wo die Tiefgarage möglicherweise auf die Fläche unter den Park am Norkap ausgeweitet wird. Ein solcher Zisternenbau würde zur Kanalentlastung bei Starkregenereignissen beitragen, aber vor allem sicher stellen, dass genügend Bewässerungswasser für die Begrünung der Wohnumfeldes nachhaltig bereit steht – auch in Trinkwassermangellagen.

Ich bitte daher alle um Zustimmung für den Ergänzungsantrag. Im Sinne des Schwammstadtprinzips. 

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