Rede unserer Stadtverordneten Dr. Sabrina Engelmann zum Thema Mainradweg

Fraktionsvorsitzende Dr. Sabrina Engelmann

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, sehr geehrte Damen und Herren,

es wird niemanden hier im Saal überraschen: Es geht um einen Radweg in Offenbach und natürlich unterstützen wir Grüne ausdrücklich das Vorhaben, die Qualität des Mainradwegs zu verbessern.

Der Mainradweg ist sehr stark frequentiert. So verzeichnet die am Hafen installierte Fahrrad-Zählstelle mehr als 800.000 Räder pro Jahr. Pendler:innen nutzen ihn auf dem Weg zur Arbeit. Aber auch in ihrer Freizeit nutzen viele Menschen den Mainradweg, der landschaftlich viel zu bieten hat. Die geplanten Verbesserungen dienen einerseits denjenigen, die den Weg schon regelmäßig nutzen, haben aber darüber hinaus noch das Potenzial weitere Nutzer:innen anzuziehen. Uns Grünen ist es ein Ziel, Menschen dazu zu bewegen vermehrt das Rad als Verkehrsmittel zu nutzen. Dafür müssen diese aber auch entsprechende Bedingungen vorfinden. So wird der Umstieg auf’s Rad leicht gemacht und bedeutet keinen Verzicht auf bequemes Vorankommen.

Die konkreten Maßnahmen, die auf dem Mainradweg umgesetzt werden sollen, sind in sehr präzisem, verkehrstechnischem Deutsch beschrieben. Da ist unter anderem die Rede von Ausbaubreite und Oberflächenbeschaffenheit, von Trassierungsmaßnahmen oder engen Abbiegeradien, von Verdeutlichung des Streckenverlaufs auf Mischverkehrsflächen oder von Erweiterung des Landschaftsraums.

Was bedeutet das für Menschen, die auf dem Mainradweg unterwegs sind?

Es bedeutet, dass es auf dem Mainradweg angenehmer, einfacher und sicherer zugehen soll.

An einigen Stellen muss der Belag neu gemacht werden, damit Radfahrer:innen nicht durch Schlaglöcher und Unebenheiten durchgeschüttelt werden. Auf der Strecke zwischen Schleuse und Fähre gibt es einige relativ enge Kurven, die nicht gut einsehbar sind. Dies wird im Zuge der Maßnahmen angegangen und so die Sicherheit für alle erhöhen. Die dunkle Stelle unter der Brücke der A 661 soll weniger ungemütlich und angsteinflößend werden, indem dort eine entsprechende Beleuchtung installiert wird. Neben der Durchfahrtsqualität soll auch die Aufenthaltsqualität am Rande des Wegs verbessert werden, indem Infotafeln und neue Rastplätze erstellt werden.

Und dann wird der Mainradweg an einigen Stellen auch breiter werden. Denn auf dem Weg sind nicht nur Radfahrende unterwegs. Immer mal wieder gibt es Schwierigkeiten zwischen Spazierenden und Radfahrer:innen, weil nicht überall genug Platz ist, um gut aneinander vorbeizukommen. Sind die Radwege ausreichend breit, wird so ein besseres Miteinander unterstützt. Gute und angenehme Bedingungen für den Radverkehr dürfen nämlich nicht zu Lasten von denjenigen gehen, die zu Fuß unterwegs sind. Ein erfolgreicher Radweg am Main berücksichtigt die Interessen der Radelnden ebenso wie die der Fußgänger:innen.

Die geplanten Maßnahmen auf den gesamten elf Kilometern der Strecke des Mainradwegs werden voraussichtlich um die drei Millionen Euro kosten. Für finanzschwache Kommunen, zu denen Offenbach wohl zählen dürfte, besteht die Möglichkeit einer 100%igen Förderung durch den Bund. Das wäre für unsere leeren Kassen die beste Variante und wir hoffen sehr, dass der Zuschlag für eine volle Förderung der Maßnahmen erfolgt.

Aber auch bei einer „nur“ 90%-igen Förderung, bleibt die Verbesserung des Mainradwegs eine wichtige und sinnvolle Maßnahme. Die Bedeutung des Wegs als Teil von einer der zwölf Radrouten Deutschlands ist unbestritten überregional, aber er ist eben auch lokal wichtig. Der Mainradweg ist für das tägliche Pendeln und die freizeitliche Nutzung eine wertvolle Infrastruktur. Er ist eine wichtige Achse des Radverkehrs in Offenbach und flankiert das immer dichter werdende Netz an Fahrradstraßen, das wir in unserer Stadt bauen. Im Zusammenspiel von Mainradweg, Fahrradstraßen und auch der neuen Direktverbindung nach Neu-Isenburg kommen wir dem Ideal einer fahrradfreundlichen Stadt ein gutes Stück näher. Denn gerade Offenbach als flache und kompakte Großstadt ist dazu prädestiniert, dass hier regelmäßig das Fahrrad das Verkehrsmittel der Wahl ist. Und zwar nicht nur für die Wege innerhalb der Stadt, sondern eben auch für den Weg nach Hanau, Frankfurt oder nach Neu-Isenburg. Denn man kann es nicht oft genug sagen, wer die Wahl zwischen dem Auto und dem Rad hat, sollte sich am besten für das Rad entscheiden. Es ist besser für die Gesundheit und die Laune. Außerdem ist es die richtige Entscheidung für die Umwelt und für das Klima. Ohne Feinstaub, ohne CO2-Aussstoß und ohne Lärm ist das Rad das klar nachhaltigere Verkehrsmittel.

Damit diese Entscheidung von immer mehr Menschen für das Fahrrad getroffen werden kann, ist es wichtig, die Radinfrastruktur mit rechtzeitigen Investitionen zu verbessern und in einem guten Zustand zu erhalten. Nur so kann sie auch eine wachsende Zahl an Menschen aufnehmen. Leider wurde viele Jahrzehnte lang einseitig hauptsächlich der motorisierte Individualverkehr gefördert. Der Rad- und Fußverkehr wurde lange stiefmütterlich behandelt. Wir Grünen kämpfen dafür, dieses Ungleichgewicht auszugleichen, was natürlich auch ein wichtiges Ziel innerhalb unserer Ampelkoalition ist. Eine Verkehrswende hin zu nachhaltiger Mobilität kann nur gelingen, wenn dafür auch die entsprechende Infrastruktur zur Verfügung steht.

Dieser Antrag ist ein Schritt auf dem Weg dorthin. Wir als Grüne werden ihm daher zustimmen und fordern Sie alle auf, ebenfalls zuzustimmen.

Vielen Dank!

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