Schwammstadt Offenbach: Entsiegeln statt verdörren und überschwemmen

Stadtverordnete Dr. Sybille Schumann

Mit der neuen Entsiegelungsrichtlinie wird ein Anreiz gesetzt um private Grundstücke zu entsiegeln. Das hilft dem Grundwasserspiegel und Bäumen, außerdem schützt es vor Überschwemmungen bei Starkregen

„Während in Glasgow auf dem Weltklimagipfel wieder das Elend der immer noch halbherzigen Klimapolitik auf internationaler Ebene offenkundig wird, packen wir hier vor Ort die Probleme an und mildern die Auswirkungen des Klimawandels“, kommentiert die Grünen Co-Fraktionsvorsitzende Dr. Sybille Schumann die Entsiegelungsrichtlinie, die diese Woche in der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden soll.

Die Richtlinie stellt ein finanzielles Anreizsystem da, um die Eigentümer:innen von privaten Grundstücken zu motivieren versiegelte Flächen völlig oder zumindest teilweise zu entsiegeln. Das ist aus vielerlei Hinsicht wichtig: Versiegelte Flächen heizen sich auf und strahlen die Wärme dann ab. Damit tragen sie zur Überhitzung in der Stadt bei. Gleichzeitig verhindern sie das natürliche Versickern von Regenwasser. Das Wasser kann so nicht zurückgehalten werden, Verdunsten oder langsam den Grundwasserspiegel erreichen. So fehlt es den Pflanzen und Bäumen, die bei anhaltender Trockenheit dann verdursten. Das Niederschlagswasser strömt stattdessen in die Kanalisation, die bei immer häufigeren Starkregenereignissen die Wassermengen nicht mehr aufnehmen kann, überläuft und Überschwemmungen verursacht. Last but not least vermindern versiegelte Flächen die Artenvielfalt. Denn wichtige Nischen für Pflanzen, Insekten und Vögel fehlen.

„Auch kleinste entsiegelte Grünflächen tragen in der Summe erwiesenermaßen zum Erhalt der biologischen Vielfalt , dem Überschwemmungsschutz, wie auch zu Gesundheit der Bürger:innen der Stadt bei, die unter der Überhitzung leiden“, fasst die Grünen Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Stadtplanung und Verkehr, Sabine Leithäuser, zusammen.

Wie auch die Maßnahmen zur Niederschlagswasserrückhaltung (beispielsweise bei Gründächern), sind Entsiegelungsmaßnahmen ein wichtiger Teil des „Schwammstadt“-Konzepts. Bei diesem wird, über viele unterschiedliche Maßnahmen, die Widerstandsfähigkeit einer Kommune gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels gestärkt. Dabei wird das Konzept eines Schwamms angewendet: Wasser wird aufgenommen, gespeichert und hiernach langsam und kontrolliert abgeben und genutzt.

„Wir arbeiten hier in unserer Stadt daran die schädlichen Auswirkungen des Klimawandels zu minimieren und gleichsam gegenzusteuern“, erläutert Schumann. „Das Konzept „Schwammstadt“ verfolgen wir Grünen beharrlich seitdem in 2010 das ersten Integrierten Klimaschutzkonzeptes Offenbachs unter der damaligen Grünen Bürgermeisterin Birgit Simon erarbeitet und beschlossen wurde. Bei konkreten Neu-Projekten achten wir auf Gründächer, Entsiegelung, Versickerung und Niederschlagsnutzung, so wie beispielsweise bei den Vorgaben zum Bebauungsgebiet Güterbahnhof Ost, beim Goethequartier oder bei Schulneubauten. Die Entsiegelungsrichtlinie fördert nun solche Maßnahmen im Bestand. Das ist ganz, ganz wichtig. Denn der größte Teil der von Offenbach besteht ja bereits“, fasst Schumann zusammen.

Der Link zur Entsiegelungsrichtlinie auf der Homepage des PIO (Politisches Informationssytem Offenbach):

PIO: Politisches Informationssystem Offenbach 2021-26/DS-I(A)0157 Entsiegelungsrichtlinie Anreizsystem für Bürgerinnen und Bürger der Stadt

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