Rede unserer Stadtverordneten Sabine Leithäuser zum Tagesordnungspunkt „Hochzeitsallee: Apfelbäume für Hochzeitspaare“

Stadtverordnete und USV-Vorsitzende Sabine Leithäuser

Baumpatenschaften in Offenbach

In unserem Änderungsantrag treten wir ein für die Einrichtung eines Baumpatenmodells für Offenbach, ein Modell offen für alle Bürger:innen, Vereine, Institutionen, Firmen, ein Modell, das sich über das gesamte Stadtgebiet zieht.

Wir nehmen damit eine charmante Grundidee der Fraktion der Ofa auf und stellen sie auf breitere Füße. Das kommt jetzt nicht von ungefähr, das hatten wir ohnehin schon in unserer Agenda. Baumpatenschaften sind sehr attraktiv. Sie bieten viele Vorteile und bringen mehrfachen Gewinn!

Bürger:innen, Firmen, Institutionen können sich aus einer Liste einen Baum aussuchen, der an einem bestimmten Ort der Stadt gepflanzt wird. Und gegen Zahlung einer bestimmten Summe oder einer Spende werden sie offiziell zum Paten dieses Baumes. Das kann dann für einen bestimmten Zeitraum am Baum dokumentiert sein – durch eine Plakette – oder durch eine Urkunde dargestellt werden.

Die Vorstellung, persönlichen Anteil an einem Baum zu haben, gefällt vielen Menschen aus diversen Gründen. Traditionell ist es Brauch, zu besonderen Anlässen – Geburt, Hochzeit, Jubiläum usw. einen Baum zu pflanzen. Das ist in der Großstadt nicht so einfach, nur wenige haben einen Garten. Wir selbst haben die Schwierigkeit erfahren, als wir für die Aktion „Aufbäumen gegen Fluglärm“ geeignete Baumstandorte gesucht haben. Durch dieses Modell findet jede:r den geeigneten Baum.

Aktuell tritt etwas Neues in den Vordergrund: das gestiegene Umweltbewusstsein, der konkrete Wunsch nach mehr Grün in der Stadt – und das möglichst schnell -, das Wissen um die Hitze in der Stadt, der Wille selbst etwas zu tun oder beitragen zu können, Anteil zu haben, ein Zeichen zu setzen.

Ein Baum dient auch als Zeichen und Ausdruck von Verbundenheit mit der eigenen Stadt, kann aber auch ganz im eigenen Interesse liegen: ob in der eigenen Straße schnell noch einen Baum zu bekommen, oder Eigenwerbung für den Betrieb zu machen – all das sind gute Gründe, sich für eine Baumpatenschaft zu interessieren.

Und natürlich ist es eine Win-win-Situation für die ganze Stadt! Denn von Bäumen profitieren alle: die Menschen, das Mikroklima, die Insekten, die Vögel, der Boden. Eine zusätzliche Geldeinnahme per Patenschaft ermöglicht es, noch schneller für mehr Bäume zu sorgen.

Bevor ich nun um ihre Zustimmung bitte, einige Hinweise warum ich dem Antrag der Ofa im Einzelnen so nicht zustimmen möchte:

Zum Vorschlag Apfelbäume: Apfelbäume sind sehr schön, aber wenn ich einen Apfelbaum sehe, dann denke ich an das bekannte und kraftvolle Bekenntnis: „Und sollte morgen die Welt untergehen, ich werde noch heute ein Apfelbäumchen pflanzen.“

Bei einer Eheschließung aber würde ich persönlich eine Verknüpfung mit Weltuntergang vermeiden, da blickt man ja erstmal positiv in die Zukunft und denkt nicht gleich ans Scheitern.

Bürgernah hieße, die persönlichen Wünsche von Menschen nach einem Baum, der ihre persönliche Situation und Wünsche am besten widerspiegelt, zu respektieren. Sei es z.B. die standhafte Eiche, die gesellige Linde, die zierliche Esche usw.

Zum Standort: Wer wird schon regelmäßig den Weg in die Daimlerstraße auf sich nehmen, um „seinen“ Baum aufzusuchen um sich an ihm zu erfreuen?

Last not least: Es gab in Offenbach ja schon den Beschluss für eine Hochzeitswiese, aber das Projekt ist im Sande verlaufen, eine Hochzeitswiese wurde nie verwirklicht.

In kleineren Kommunen mit einer engagierten Gemeinschaft mögen solche Hochzeitswiesen erfolgreich sein, angelegt auf einem Platz bei der Kita oder dem Festplatz, lässt sich so im wahrsten Sinne des Wortes der Gemeinschaft beim Wachsen zusehen.

Aber in einer Großstadt wie Offenbach – mit einer hohen Wegzugs- und Scheidungsrate, mit den bunten Lebensmodellen aller Schattierungen?

Das wird in der Praxis schwerlich funktionieren.

Bitte stimmen sie unserem Änderungsantrag „Baumpatenschaften“ zu.

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