Rede unserer Fraktionsvorsitzenden Dr. Sybille Schumann zum Thema: Trinkwasserressourcen nicht gefährden

Ein sehr interessanter Antrag, welchen die Fraktion OFA da eingereicht hat mit Vorschlag zur Beschlussfassung in der heutigen Stadtverordnetenversammlung. Er erinnert mich an das Märchen von Hans Christian Andersen „Des Kaisers neue Kleider“. Ein alter Antrag in neuem Gewand. Ich gehöre aber nicht zu den Menschen, die (wie es in dem Märchen heißt) „dumm oder nicht gut genug für ihr Amt sind“, und deswegen diese Kleider nicht sehen können. Die Intention ist klar, und ein solcher Antrag wurde hier von der OFA bereits mehrfach gestellt: Es geht um die Verhinderung des Neubaugebietes, namentlich des Gebietes Waldhof West.

Vorgeschoben wird hier nun eine neue Begründung. Nämlich die Sorge ums Trinkwasser. Ein so wichtiges Thema, welches hier missbraucht, und gegen die Schaffung neues Wohnraumes eingesetzt, wird.

Aus meiner Sicht ist es Unsinn mit dieser Begründung nun die Planung für das Gebiet einzustellen zu wollen. Vielmehr muss bei der Planung der Aspekt, dass die Trinkwasserreserven knapp sind entsprechend berücksichtigt werden, sprich das Schwammstadtprinzip inklusive der Zisternenvorhaltung und Brauchwassernutzung muss dort im Fokus stehen. Und im Rest von Offenbach müssen wir so stringent unseren Kurs fortsetzen wie bisher: Das verabschiedete Schwammstadtprinzip ernst nehmen, für Bewässerungszwecke Brauchwasser nutzen, Zisternen vorhalten. Wir sind da auf einem guten Weg, wenn dann alle mitmachen. Bei den letzten Schulbauerweiterungen haben wir für Zisternen gesorgt, für die Bewässerung des Schlossparks Rumpenheim soll dies vorwiegend mit Zisternenwasser erfolgen, die Vereinbarung mit dem neue Rechenzentrum setzt neue Maßstäbe – auch zum nachhaltigen Umgang mit Trinkwasser, zu dem haben wir eine Versiegelungsrichtlinie und eine Niederschlagswassersatzung beschlossen. Unsere Dezernentin hat gerade die Förderung auf den Zisternenbau ausgeweitet. Späterhin werden wir uns noch mit der Entsiegelung von Schulhöfen befassen. Für die nächste Stadtverordnetenversammlung steht ein Antrag auf der Tagesordnung, welcher aus technischen Gründen leider erst um 12.08h digital eingereicht werden konnte, bei dem es um den Zisternenbau für die Brauchwassernutzung und Wassersparmöglichkeiten bei der Rasenbewässerung für Sportstätten geht. Alles, damit der Trinkwasserverbrauch pro Kopf Bevölkerung sinkt und damit das Wasser für weitere Bewohner:innen zur Verfügung steht, oder auch für Gewerbeansiedlungen, – so denn diese Gewerbe notwendigerweise Trinkwasser auch für Produktionszwecke brauchen sollten.

Wir müssen uns darauf fokussieren, alles möglich zu machen, dass wir genug Trinkwasser haben, um die Bevölkerung, und auch die wachsende Bevölkerung im Rhein-Main Gebiet und speziell in Offenbach nachhaltig (damit meine ich auch ökologisch nachhaltig) mit Trinkwasser versorgen zu können, ohne uns in unseren Entwicklungschancen einzuschränken.

Noch ein letztes Wort zu dem Zitat von der Webseite der Grünen Fraktion in Seligenstadt, welches von Ihnen für die Begründung des Antrages genutzt wurde. So habe ich das nicht gesagt. Im Nachgang zu dieser Sitzung heute, werde ich die Seligenstädter Grünen bitten, dies zu korrigieren, habe es aber bis dato nicht veranlasst, damit Ihr Link noch stimmt. Ich sagte nicht „Durch zusätzliche Wasserentnahmen habe der ZWO die Situation allerdings noch verschärft, was sich jetzt räche“ – ich erläuterte in dem Vortrag dass die ZWO die Situation verschärfen würde, wenn sie einfach zusätzliche Wasserentnahmen machen würde. Unabhängig davon, dass sie dann entgegen der Genehmigung des RP handeln würde, sie müssen sich nämlich an die Entnahmemengen und Grenzwasserstände halten, wäre das nachhaltig ein Disaster. Und das würde sich rächen: Entnehmen wir nämlich mehr Grundwasser als sich neu bildet, sinkt der Grundwasserspiegel immer weiter ab. Folgen davon wären: Der Wald im Wassergewinnungsgebiet stirbt, der Boden trocknet noch mehr aus, noch weniger Regen versickert, noch weniger Grundwasser wird neu gebildet und irgendwann ist der Trinkwasserkörper leer gepumpt. Das will doch wirklich keiner? Daher gibt es nur eine einzige Lösung: Trinkwasser sparen in dem mehr Brauchwasser gesammelt und genutzt wird und auf wassersparende Technologien zu setzen und zu versuchen, so wie es die ZWO aktuell auch tut (und sie das auch wissen), geringe Mengen an zusätzlichem Trinkwasser ins Versorgungsgebiet zu bringen. Das kann nur nicht unendlich erfolgen, weil alle Kommunen das gleiche Problem haben wie wir in Offenbach. Nämlich dass das Trinkwasser knapp ist und im übrigen auch aus dem Rhein nicht unendlich viel Wasser für Trinkwasseraufbereitungszwecke entnommen werden kann. Deshalb sind wir in Offenbach schon ganz richtig unterwegs, und sollten uns entsprechend bei allen Planungen auch committen.   

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