Mit dem Schwammstadtprinzip das grüne Juwel Offenbachs sichern

Rumpenheimm Schlossgarten, Ginko 2
Foto: Karsten Ratzke, Quelle: wikimedia

„So sieht erfolgreiche Anwendung des Schwammstadtprinzips aus“, lobt die Grünen Fraktionsvorsitzende Dr. Sybille Schumann das neue Konzept für die Bewässerung des Rumpenheimer Schlossparks, das in der kommenden Sitzung der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden soll. Es soll insbesondere die Bewässerung der Neupflanzungen von 150 Bäumen sicherstellen, die anstelle abgestorbener und stark geschädigter Bäume gepflanzt wurden.

Drei Bausteine sind dafür zentral: Zum einen die Nutzung des Wassers, das vor Ort vorhanden ist, in Form von Regenwasser und nachrangig Grundwasser. Zum zweiten die Zwischenspeicherung des Wassers in einer Zisterne, aus der man bei Trockenperioden die Neupflanzungen bewässern kann. Und schließlich drittens ein System der Wasserverteilung durch 1000 Meter lange Bewässerungsleitungen. Am Boden gelegen stellen sie die Versorgung der Neupflanzungen mit Wasser sicher. Gleichzeitig kann bei Bedarf, wie z.B. bei einem Starkregenereignis, hierrüber überschüssiges Wasser aus der Zisterne abgeleitet werden.

„Wichtig war uns Grünen, dass in der Planung der Schwerpunkt auf den Gebrauch des vor Ort vorhandenen Wassers, vorrangig von Regen, gelegt wird. Nur als allerletzte Notfalloption ist auch das Anzapfen der normalen Trinkwasserleitung vorgesehen. Daher haben wir uns besonders dafür eingesetzt, dass geprüft werden soll das Regenwasser der gesamten Dachfläche des Rumpenheimer Schlosses zu sammeln und nicht nur von Teilen. Dafür muss dann entsprechend die Zisterne größer gebaut werden“, so Schumann, die ausgebildete Hydrologin ist.  „Das Speichervolumen der Zisterne soll für mehrere Bewässerungsvorgänge reichen, auch wenn es zwischenzeitlich nicht regnet. Das ist für die Bäume, aber auch für eine nachhaltige Wassernutzung ein absolutes Muss“, so Schumann weiter.

Eine solche  Investition ist  zwar etwas umfangreicher als für eine kleine Zisterne. In einer langen Trockenperiode wie diesen Sommer, wäre eine zu klein bemessene Zisterne, in der nur ein Teil der Dachfläche angeschlossen ist, jedoch schon bald aufgebraucht. Da auch die Verwendung von Trinkwasser nicht gestattet war, wären die Neupflanzungen nicht mehr zu retten. Der so entstehende Schaden und dessen Sanierung würden die Kosten einer größeren Zisterne schnell übersteigen.

Der Grünen-Fraktionskollege Olaf Zimmermann erinnert als langjähriger Besucher des Rumpenheimer Schlossparks an die Gründe für die Neupflanzungen und das Bewässerungssystem: “Alleine in den letzte drei Jahren musste ein Viertel des Baumbestandes im Rumpenheimer Schlosspark gefällt werden. Ursache dafür ist der von uns Menschen verursachte Klimawandel. Als Folge hat er uns hintereinander mehrere Sommer beschert, die viel zu heiß und zu trocken waren. Dies führte zu Trockenschäden an Bäumen und letztlich zu ihrem Absterben oder machte sie anfällig für Krankheiten wie die Rußrindenkrankheit. “

Zimmermann unterstreicht die Bedeutung des Parks, die über seine Nutzung als Naherholungsgebiet hinaus geht: “Der Schlosspark in Rumpenheim, Ende des 18. Jahrhundert als englischer Landschaftsgarten angelegt, ist ein  kultur- und naturhistorisches Juwel, dem überregionale Bedeutung zukommt. In der Vergangenheit zogen sich hier im Sommer die gekrönten Häupter Europas zurück. Heute ist der Park öffentlich und so für alle Menschen zugängig als Teil des Regionalpark RheinMain. Als solcher Verdient der Schlosspark unsere besondere Aufmerksamkeit. Das richtige Vorgehen ist das Nachpflanzen von Bäumen, die zudem angepasster sind an das heiße Klima. Allerdings müssen die jungen Anpflanzungen fünf bis zehn Jahre gut gewässert werden, damit sie ein ausreichend tiefes Wurzelwerk ausbilden können und nicht vorher vertrocknen.“

Neben dem ökologischen Aspekt des Bewässerungssystems, weist Sybille Schumann auch auf dessen finanziellen Vorteil hin: „Dank der nachhaltigen Qualität des Konzeptes kann ein Großteil der Kosten aus Fördermittel des Bundes finanziert werden. Dies beweist wieder einmal wie Ökologie und Ökonomie Hand in Hand gehen, wenn Offenbachs fähigen Fachfrauen und -männern in der Verwaltung die Möglichkeit gegeben wird ihr Wissen zum Wohle der Natur und unserer Stadt anzuwenden.“

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