Am (Fahr-)Rad der Geschichte drehen

Offenbach im Kontext der am Sonntag stattfindenden Aktion der landesweiten Initiative für eine Verkehrswende

„Nachdem wir auf kommunaler Ebene mit der Vereinbarung zwischen der Stadt und dem Offenbacher Radentscheid einen wichtigen Schritt in Richtung mehr Gleichberechtigung des Fuß-, Rad- und Autoverkehrs gemacht haben, ist es wichtig einen nächsten Schritt auf Ebene des Landes zu machen“, kommentiert die Fraktionsvorsitzende der Offenbacher Grünen Dr. Sybille Schumann die große Sternenfahrt nach Wiesbaden am kommenden Sonntag.

Zusammen mit anderen Grünen aus Offenbach und Hessen wird auch sie an dem Fahrradkorso teilnehmen. Start ist um 11 Uhr im Büsingpark. Von hier aus werden die Radfahrer:innen sich mit Gleichgesinnten aus ganz Hessen in Frankfurt versammeln, um dann gemeinsam über die A 66 nach Wiesbaden zu fahren. Dort wird unserem Offenbacher Grünen Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir die landesweit gesammelten Unterschriften für ein Volksbegehren zugunsten eines Verkehrswendegesetztes überreicht.

„Das Hauptziel der hessischen Initiative Volksentscheid Verkehrswende ist die Gleichberechtigung im Verkehr von Fußgänger:innen, Fahrradfahrer:innen, Nutzer:innen von Bus und Bahn sowie Autofahrer:innen. Das ist notwendig um die Mobilität umwelt- und sozialverträglich zu gestalten. Dabei geht es um viel mehr, als nur um den Ausbau von wirklich sicheren Radfahrwegen. Es geht auch um den Ausbau von sicheren Fußwegen und dem Ausbau eines leistungsfähigeren Angebots im öffentlichen Personennahverkehr“, so die Grünen Fraktionsvorsitzende.

Mit Verwunderung nimmt im diesen Zusammenhang Schumann manche Positionen dazu zur Kenntnis. Es sei schlichtweg falsch, wenn man in den Forderungen der Radentscheide und für mehr ÖPNV eine Politik gegen das Automobil als Verkehrsmittel sehe. Dem Auto wird seine Rolle im Mobilitätsmix erhalten bleiben. Es gehe nur darum, dass man mit der Praxis der Bevorzugung dieses einen Verkehrsmittels auf Kosten aller anderen Verkehrsarten aufhöre.

Über 70 Jahre lang sei die gesamte Verkehrs- und Stadtplanung um das Auto herum konzipiert worden. Man hatte zu dem das Auto zum goldenen Kalb der deutschen Nachkriegsgesellschaft erkürt. Dies gipfelte, auch in Offenbach, in der Vision der „autogerechten Stadt“. Die natürlichen Bedürfnisse der Menschen wurden hintenangestellt, es wurden immer mehr KfZ zugelassen. Für die Menschen hat sich dadurch viel verändert. Die Luft wurde schlechter, es wurde lauter, der Platz enger und die Aufenthaltsqualität eingeschränkt. Unsere Gesellschaft hat inzwischen das Bedürfnis nach wieder besserer Luft, weniger Lärm, mehr Bewegung und mehr Aufenthaltsqualität im Freien. Die Schäden müssen wir nun auch in Offenbach beheben um, so Schumann: „Offenbach noch lebenswerter und für alle Verkehrsteilnehmer:innen sicherer zu machen“.

„Die Straße gehört allen und nicht nur den Autofahrern. Daher müssen wir jetzt dafür Sorge tragen, dass neben dem Autoverkehr auch den anderen Verkehrsarten gleiche Beachtung zukommt. Wir haben in Offenbach mit der Vereinbarung mit dem hiesigen Radentscheid unseren Teil dazu beigetragen. Für eine echte Verkehrswende ist aber auch die Rückendeckung von Land und Bund nötig. Gerade in finanzieller Sicht – ob zur Ausgestaltung von besseren Fußwegen, sichereren Radwegen oder dem Ausbau des Bus- und Bahnangebots ist dies nötig. Deshalb sind Aktionen wie die Initiative des hessischen Volksbegehrens so wichtig, da sie gesellschaftlich ein Zeichen setzen und wichtige Impulse in die Politik geben“, schließt die Grüne Sybille Schumann.

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Ein Kommentar

  1. Man hat den Radweg in der Seligenstädter Strasse in Bieber umgestaltet mit der Begründung, dass alles jetzt viel sicherer ist. Leider ist der Weg vor der Drogerie Rossmann sehr oft zugeparkt und die Radfahrer müssen auf die Straße ausweichen. Hier wird man durch hupen oft belästigt und verunsichert. Wenn Busse kommen ist es sogar lebensgefährlich. Rossmann hat etwa 15 Parkplätze was nicht reicht, da im Nachbargebäude sich noch 2 Arztpraxen befinden und eine Tanzschule für Kinder auch Parkplätze braucht. Eine Tempo 30 Zone vom Edekamarkt bis zum S- Bahn Tunnel würde schon mal zur Sicherheit für die Radfahrer beitragen. Für die Parkplatzsituation müssten allerdings andere Lösungen gefunden werden.