Rede von unserem Fraktionsmitglied Dr. Sybille Schumann zum Magistratsantrag „Schlosspark Rumpenheim – Bewässerung“

Offenbach-Rumpenheim
Fritz Geller-Grimm, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, liebe Kolleginnen und Kollegen,

Der Rumpenheimer Schlosspark und sein Baumbestand. Ein Trauerspiel seit vielen Jahren und leider auch ein Lehrstück zum Thema „Klimaerwärmung und deren Folgen“. Denn die meisten Schwierigkeiten, welche im Schlosspark aufgetreten sind und zum Baumsterben und Baumfällungen geführt haben, sind tatsächlich Folgen der Klimaerwärmung. Und es ist auch ein Lehrstück dafür, wie immens hoch die Folgekosten für die Gesellschaft sind, wenn man am Klimaschutz spart und/oder Klimaschutz nicht ernsthaft betreibt.

Wir haben im Schlosspark viele, viele Bäume verloren, allein im Jahr 2019 um die 500 der 1500 Bäume. Durch Trockenheit und Pilzbefall, wie die Rußrindenkrankheit welche besonders Ahorne absterben lässt. Pilzbefall schädigt in der Regel Bäume dann erfolgreich, wenn sie bereits geschwächt sind, zum Beispiel durch Trockenschäden. So wie im Rumpenheimer Schlosspark der Fall.

Nach den zahlreichen Baumverlusten in den vergangenen Jahren infolge von Trockenheit, wurde unter anderem mit der Anpflanzung von rund 100 neuen Bäumen im Schlosspark reagiert, die besser mit Hitze und Trockenheit zurechtkommen.

Doch damit ist es allein nicht getan, denn die Erfahrung zeigt, dass die Bäume im Rumpenheimer Schlosspark Bewässerungsgaben brauchen, und auch, dass insbesondere Jungbäume inzwischen 5 Jahre regelmäßig bewässert werden müssen, um nachhaltig anzugehen und sich zu entwickeln.

Am 15. September 2022 (das ist zweieinhalb Jahre her!) haben wir daher einstimmig den Beschluss für eine nachhaltige Bewässerung des Schlossparks gefasst. Ein zentraler Baustein hierfür sollte die Nutzung von Regenwasser für die Bewässerung des Schlossparkes und insbesondere der 100 neu gepflanzten Bäume sein. Dafür, so die Idee, sollte unter anderem Regenwasser von Dachflächen aufgefangen werden und in einer Zisterne für die Bewässerungsvorgänge gesammelt werden. Da lag es so nah, das Schlossdach zu nutzen. Zumal, so war ich der Meinung, die Schlossbewohnerinnen von einem schönen, gepflegtem und von gesunden, kräftigen Bäumen bestellten Schlosspark profitieren. Doch auf der Bürger:innenversammlung, welche von der BI Rumpenheim im Mai 2024 organisiert wurde, musste ich lernen, dass die Schlossbesitzerinnen nicht bereit waren ihren Teil für eine nachhaltige Bewässerung und den Baumerhalt im Schlosspark beizutragen.

Nun wird das Herzstück des Bewässerungssystems –  eine Zisterne mit einem Fassungsvermögen von 60 Kubikmetern- , über rund 1.300 Quadratmeter Dachflächen der Schlosskirche, des Mausoleums, der Freiwilligen Feuerwehr und des „Gelben Hauses“ inklusive der Nebengebäude gespeist werden und nicht von den Schlossdachflächen. Für mich ist der Entschluss der Schlossbesitzerinnen nach wie vor völlig unverständlich. Ich bin aber wirklich riesig froh, dass unsere Verwaltung hartnäckig an einer Alternativlösung gearbeitet hat.

Sehr richtig ist, dass es einen Überlauf der Zisterne gibt, falls doch mal sehr viel Regenwasser anfällt. Das Wasser geht in ein Rigolensystem und wird versickert, so dass es den Bäumen nachhaltig als Boden- und Grundwasser zur Verfügung steht und auch durch den Brunnen wiedergewonnen werden kann.

Ein guter Tag ist das also heute für den Schlosspark und seinen Baumbestand und es zeigt wieder, wie wichtig und richtig der Beschluss war, dass wir in Offenbach auf das Schwammstadt-Prinzip setzen. Denn damit können wir die Folgen der Klimaerwärmung zumindest etwas abmildern.

Und das ist dringend nötig, denn zuletzt am 5. Januar 2024 veröffentlichte die ESO dass im Schlosspark Rumpenheim bei den Baumkontrolle wieder Schäden an insgesamt 145 Bäumen festgestellt wurden, von denen damals 33 so schwer geschädigt waren, dass sie auf jeden Fall gefällt werden müssen. Wir können nur hoffen, dass wir dieses Frühjahr nicht wieder solche Hiobsbotschaften werden verdauen müssen.

Es ist also alles richtig und gut, was in der Magistratsvorlage vorgesehen ist und ich bin außerdem sehr froh, dass die Zisterne nun nachhaltig groß dimensioniert wurde, wofür wir Grünen immer geworben haben. Insofern freue mich nun auf den Beschluss der Vorlage. Herzlichen Dank an alle Demokrat:innen, die dieser Vorlage zustimmen.

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