Rede unseres Fraktionsmitglied Dr. Sabrina Engelmann zur Förderrichtlinie Klimaanpassung

Fassadenbegrünung

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, liebe Kolleg:innen,

dieser Tage erreichen uns immer wieder neue Wetter-Horrormeldungen. Im Death Valley in den USA werden Temperaturen um 48 Grad gemessen. Auch hier in Europa gibt es eine aktuelle Hitzewelle. So sind in Rom 43 Grad gemessen worden, auf Mallorca sind es 44 Grad. Und auch in Deutschland ist der Sommer 2023 schon der fünftheißeste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen in 1881. Es ist kein Zufall, dass diese Temperaturrekorde gerade allerorten gebrochen werden. Grund dafür sind sowohl der Klimawandel als auch aktuell El Niño – das führt zu Dürren, Hitzewellen und Überschwemmungen. Es handelt sich also nicht um ein temporäres Ereignis, sondern um eine dauerhafte Veränderung. Daher fordert auch die Weltgesundheitsorganisation, dass in Europa für die nächsten Jahre und Jahrzehnte eine „Anpassung an unsere neue Realität“ nötig ist.

Umso mehr freue ich mich, dass wir hier die überarbeitete Förderrichtlinie zur Klimaanpassung beschließen können. Dabei passt die Richtlinie nicht nur zur dargestellten neuen Realität, sondern auch zum Motto von Offenbach als Schwammstadt.

Die bisherige Entsieglungsrichtlinie ist seit etwa zwei Jahren in Kraft getreten, doch leider wurde diese Förderlinie kaum nachgefragt. Stattdessen gab es immer wieder Rückfragen von Bürger:innen, ob nicht auch anderen Maßnahmen, die auf das Prinzip der Schwammstadt einzahlen, gefördert werden können.

Daher wurde die Richtlinie nun um weitere förderungswürdige Elemente ergänzt. Neben der Entsiegelung, die für unsere Stadt nach wie vor wichtig bleibt, wird nun auch die Förderung von Dachbegrünungen, Fassadenbegrünungen und Zisternen möglich.

Denn wir wissen alle (oder sollten alle wissen), dass wir – so wie die Stadt aktuell gestaltet ist – noch nicht an den sich bereits vollziehenden Klimawandel angepasst sind. Wir müssen stattdessen dafür sorgen, dass sich in den Innenräumen weniger Hitze entwickeln kann – was man durch begrünte Dächer und Fassaden erreichen kann. So senken wir auch die durch Hitze ausgelösten Gesundheitsrisiken.

Weiterhin müssen wir – gerade im Fall von häufiger werdenden Starkregenereignissen – den Abwasserkanal entlasten und stattdessen das Regenwasser zurückhalten. Dies kann über begrünte Dächer oder auch über Zisternen geschehen. Das in den Zisternen gespeicherte Wasser kann dann im Anschluss genutzt werden, um Pflanzen zu gießen und so Trinkwasser zu sparen.

Wir müssen schließlich dafür sorgen, dass sich Gehwege oder Innenhöfe nicht mehr so aufheizen. Dies kann durch Entsiegelung und Begrünung erreicht werden. Aber auch das Grundwasser profitiert von entsiegelten Flächen, denn dann kann Regenwasser natürlich versickern und das Grundwasser speisen. Gerade hier in Offenbach, wo unser gesamtes Trinkwasser aus Grundwasser stammt, eine sinnvolle Maßnahme.

Doch nicht nur für das Stadtklima brauchen wir die genannten Maßnahmen, sondern auch für die Biodiversität. Denn begrünte Dächer, Fassaden oder Flächen stellen auch einen Lebensraum für Pflanzen und Tiere dar, die diesen dringend brauchen. Und nicht zuletzt erhöht dies auch die Aufenthaltsqualität für uns Menschen.

Insgesamt brauchen wir von allen Seiten so viel Engagement wie möglich, um die Klimaanpassung zu bewältigen. Dazu gehört die Stadt als Akteur, aber auch die Eigentümer:innen von Gebäuden und Grundstücken. Wir Grüne halten die geänderte Förderrichtlinie dabei für einen folgerichtigen nächsten Schritt in die richtige Richtung und werden ihr selbstverständlich zustimmen.

Vielen Dank!

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