Rede unserer Stadtverordneten Sabine Leithäuser zum Antrag: „Bewässerungsbedingungen für den Offenbacher Baumbestand optimieren“

Stadtverordnete und USV-Vorsitzende Sabine Leithäuser

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, liebe Kolleg:innen,

wer von Ihnen mit dem Rad über das Hainbachtal zur Stadthalle gefahren ist, hat sie gespürt und erfahren: die wohltuende Frische von Wasser und Bäumen. Besser als es die Natur uns vorgibt, kann man Abkühlung nicht erfinden. Da hilft auch nicht modernste Technik.

Bäume und Wasser – Grün und Blau – dass sind die Klimaanlagen unserer Städte.

Ja, vor allem um das Blau geht es im Antrag der CDU: darum, wie neue Bäume ausreichend gewässert, wie wasser- und ressourcenschonend gepflegt und versorgt werden. Das finden wir gut und wichtig und wir unterstützen den Antrag voll.

In unserem Ergänzungsantrag nutzen wir die Gelegenheit, hier auch den Blick auf unsere älteren Bäume und deren Wachstumsbedingungen zu lenken. Denn es sind besonders die alten Bäume, die uns ans Herz gewachsen sind und, um es technisch auszudrücken, die mehr CO2 speichern, mehr Sauerstoff und Verdunstungskälte produzieren.

Unsere alten Bäume leiden zunehmend unter den sich ändernden Klimabedingungen und Nutzungskonflikten. Auch das sind Offenbacher, die hier aufgewachsen sind! Und weil der Zahn der Zeit an ihnen genagt hat, empfiehlt sich jetzt eine Wurzelbehandlung.

Was vor ein paar Jahren noch leidlich funktioniert haben mag, stößt heute immer mehr an seine Grenzen und es stellen sich Fragen:

Jeder Baum braucht seinen Raum: Sind die Baumscheiben noch ausreichend, wenn die Bäume größer werden, wenn der Klimawandel den Regen verändert, wenn der Grundwasserpegel sinkt? Wie müssen wir darauf reagieren? Gibt es Nutzungskonflikte, z.B. mit Versiegelung und dem ruhenden Verkehr? Müssen wir heute anders drauf schauen?

In meiner Straße steht eine Litfaßsäule, die mit Pollern geschützt ist. Das ist gut so, denn so können die Autos beim Parken die Säule nicht beschädigen. Ein paar Meter weiter, auf dem gleichen unbefestigten Gehweg, fängt eine Baumreihe an. Diese Bäume sind nicht durch Poller oder ähnliches geschützt, die PKWs parken bis dicht an den Baumstamm, der Boden wird verdichtet – keiner mag es, wenn man ihm permanent auf die Füße tritt! Da wächst kein Gras mehr, Unterpflanzungen sind nicht möglich, Vertiefungen für Versickerung – Fehlanzeige.

Den Bäumen in meiner Straße geht es schlecht, einige wurden gefällt.

Über den Prüfauftrag erhoffen wir uns weitere fachliche Anregungen und Erkenntnisse, die wir dann umsetzen möchten.

Die Situation hat sich dramatisch verschlechtert und verändert sich weiter, es ist höchste Zeit zum Umdenken. Es ist der Klimawandel, aber auch der menschengemachte Städtebau, der uns vor Herausforderungen stellt.

Viele Ansprüche müssen miteinander in Einklang gebracht werden: Wir wollen die Bebauung verdichten, um Flächen im Außenbereich zu schonen. Wir wollen gesunde Städte mit hoher Lebensqualität. Wir wollen, dass das Regenwasser versickert und nicht in den Kanal abfließt.

Das geht nur, wenn wir dem Grün mehr Aufmerksamkeit schenken. Das bedeutet Entsiegelung, Baumbepflanzung, Fassaden- und Dachbegrünung. Und natürlich den Erhalt unseres bestehenden Grüns! Diesen höheren Aufwand müssen wir akzeptieren, damit unsere Städte bewohnbar bleiben. Das ist kein Luxus, sondern notwendige Anpassung an Klimawandel und verdichtetes Bauen. Das alles ist keine grüne Träumerei, es ist die Grundlage, um die Stadt auch in 20 Jahren noch bewohnbar zu halten.

Deshalb freuen wir uns, wenn eine breite Mehrheit dem Antrag zustimmt.

Vielen Dank

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