Rede unserer Stadtverordneten Sabine Leithäuser zum Thema Katastrophenschutz

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, liebe Koleginnen und Kollegen,

im Antrag der CDU und FW geht es um den Katastrophenschutz und insbesondere dem Schutz vor Überflutungen bei Starkregen. Wir begrüßen die Initiative und gehen natürlich vom Ziel her mit. Was die durchzuführende Umsetzung/Lösung betrifft, liegen wir etwas auseinander und werben für einen breiteren und umfassenderen Weg.

Innerstädtische Hochwässer entstehen in der Regel durch Starkregenereignisse, bei denen das Niederschlagswasser nicht schnell genug abläuft und es zudem zu einer Überlastung der Kanalisation kommt. Ein allgemeiner Ausbau der Kanalisation, wie im Antrag der CDU und FW, ist aber nicht tragbar: Eine flächige Umsetzung lässt sich kaum realisieren, Kosten (gebührenfinanziert) und Folgeprobleme wie z.B. Kanalbewirtschaftung und Ausbau der Klärwerke sind nicht zu stemmen.

Was ist unsere Antwort?

Ein zentraler Baustein zur Reduzierung, zur Milderung dieser negativen Klimafolgen ist das Konzept der Schwammstadt, nach dem ein möglichst großer Anteil des Regenwassers in Grünfreiflächen, Mulden und Rigolen versickern kann. Die weitere Versiegelung von Böden ist auf ein Mindestmaß zu begrenzen, Flächen müssen wieder entsiegelt werden. Ortsnahe Versickerung und lebendige Böden sind natürliche Voraussetzungen für eine nachhaltige Bewässerung von Grünflächen und Bäumen, sie bieten zugleich auch Schutz vor möglichen Bauschäden, wie z. B. Setzrissen. Hier sind wir uns mit dem Antrag einig, allerdings setzen wir im Rahmen der Schwammstadt auf viele kleine Versickerungen und Mulden, z.B. integriert in Grünflächen, im Wohnumfeld… Aufwändige Rückhaltebecken sind nur die ultima ratio, wenn sie mit Beton- und Flächenverbrauch einhergehen.

Die kleinteilige Versickerung und Verdunstung kommt auch der Natur und Hitzevorsorge zugute: Mehr Grün wirkt erheblich gegen die Überhitzung der Stadt, mehr Grün spendet Verdunstungskälte und Schatten, verbessert die allgemeine Lebensqualität. Dennoch kann die Schwammstadt nicht alle Probleme lösen. Zwar kann das Schwammstadtprinzip den Folgen von Starkregenereignissen entgegenwirken, ein Überschwemmungsrisiko aber bleibt weiterhin bestehen.

Notgedrungen wird es weiterhin zu Überschwemmungen kommen, gegen die BewohnerInnen und EigentümerInnen individuell Vorsorge treffen müssen, z.B. durch Sicherung von Gebäudeöffnung, Einbau von Rückstauventilen, Versicherungen. Das gehört zur Ehrlichkeit dazu.

Die Schwammstadt ist eine Querschnittsaufgabe mit großen Herausforderungen. Damit das Konzept funktioniert, muss es in den Köpfen verankert und in der Breite mitgetragen werden. Der Beginn einer Planung bietet ideale Voraussetzungen, um ein wasserschonendes Konzept akzeptabel und kostengünstig zu realisieren.

Die Sanierung des Maindamms hingegen ist eine wichtige Maßnahme des vorbeugenden, gewässerorientierten Hochwasserschutzes und wird ausgeführt. Dieser schützt vor Überschwemmungen, welche durch Mainhochwasser verursacht werden. Das und die regelmäßige Überprüfung sind gesichert und müssen hier nicht extra beschlossen werden.

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