Offenbachs Stadtwald zukunftsfest machen

Waldmoratorium gilt weiterhin / Gespräch mit Umweltverbänden

Lichte Baumkronen, absterbende Bäume und Verpilzung sind deutliche Zeichen: Dem Wald geht es auch in Offenbach nicht gut. „Nach einem weiteren Hitzesommer ohne Regen müssen wir uns genau überlegen wie wir mit dem Wald umgehen“, erläutert Olaf Zimmermann, Mitglied der grünen Fraktion. Daher befassen sich die Grünen intensiv mit der Frage wie der Offenbacher Stadtwald zukunftsfest werden kann. In diesem Zusammenhang hat die Stadtverordnetenversammlung am Montag ihren Entschluss bekräftigt, dass keine gesunden Bäume gefällt werden dürfen bis geprüft wurde, welche schützenswerten ökologischen Qualitäten in unserem Wald stecken.

Welche konkreten Maßnahmen wichtig wären um den Offenbacher Stadtwald zukunftsfit zu machen war das zentrale Thema beim Fachgespräch der grünen Fraktion mit den Offenbacher Umweltverbänden BUND, NaBu und Stadtfieber.

So wird aus Sicht der Verbände der Boden durch zu viele Wege und den Einsatz schwerer Maschinen unnötig verdichtet, wodurch er weniger Wasser aufnehmen kann. Ein anderer Schritt, der für den Wasserhaushalt im Wald sehr wichtig wäre, ist das Schließen von Entwässerungsgräben. Diese wurden vor Jahrzehnten angelegt und dienten damals der Entwässerung zum Anbau von Fichten. „Auch wenn sie nicht mehr gepflegt werden funktionieren einige Gräben noch und entziehen dem Boden wertvolles Nass in Zeiten absoluter Trockenheit. Heute müssen wir dem Wald helfen möglichst viel Regen wie ein Schwamm aufzusaugen und zu binden“, meint Zimmermann. Das helfe nicht nur der Grundwasserbildung, sondern auch der Verdunstung und damit dem Klima in der Stadt.

Hinweise konnten die Umweltverbände auch zum Thema Waldverjüngung und Baumdiversität geben. Statt den Wald durch neue Baumarten komplett umzukrempeln sei es sinnvoll das Ökosystem vorsichtig anzupassen. Dabei sollten heimische Baumarten wie Buchen und Eichen weiterhin als häufigste Grundbaumarten erhalten bleiben. Etwas weniger sollten seltenere heimische Baumarten wie Walnuss oder Edelkastanie untergemischt werden. Am vorsichtigsten wären völlige Exoten wie die Douglasie zu pflanzen. Auf diese Art können Baumarten getestet werden ohne das Ökosystem umzuwerfen. Denn welche Bäume im Wald der Zukunft überleben können könne heute noch niemand vorhersehen. Ohnehin sollte der Wald häufiger natürlichen Entwicklungen überlassen und weniger stark gesteuert werden.

Wichtigstes Thema für die Verbände war der Erhalt des Lohwalds. „Es wurde sehr deutlich, dass der Widerstand gegen den Ausbau der Bundesstraße B448 massiv ist und wir von ihnen kaum Verständnis für ein solches Straßenbauvorhaben und politische Abwägungsprozesse erwarten können“, sagt Fraktionsvorsitzender Tobias Dondelinger.  „Wir sind uns jedoch mit den Umweltverbänden einig, dass der Wald künftig kein Wirtschaftsgut mehr sein kann, das uns Gewinn bringt. Im Gegenteil: Der Wald ist eine wertvolle Ressource für die Bürger:innen der Stadt und für das Klima vor Ort. Wir müssen in ihn investieren und ihn pflegen, wenn wir in 50 Jahren noch etwas von ihm haben wollen. Deshalb brauchen wir statt eines jährlichen Wirtschaftsplans einen langfristigen Entwicklungsplan für den Offenbacher Stadtwald,“ so Zimmermann abschließend.

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