Waldmannsheil – Offenbacher Waldbewirtschaftung

Waldbegehung der Stadtverordneten am 7. Mai

Was treibt Offenbacher Parlamentarier:innen in den Stadtwald? Das sonnige Maiwetter? Ein geselliger Ausflug? „Nein“, meint die Ausschussvorsitzende Sabine Leithäuser von den Grünen, „es ist die Sorge um den Zustand des Waldes aufgrund des Klimawandels, der am 7. Mai Stadtverordnete aus den Ausschüssen Finanzen und Umwelt zu einer Waldbegehung mit Förster Melvin Mika, sowie Vertreter:innen des Umweltamtes und der Wirtschaftsförderung bewegte“. Ja, der Klimawandel ist auch im Offenbacher Stadtwald angekommen, laut Waldschadensbericht Hessen gehören die Wälder im Ballungsraum Rhein-Main zu den forstlichen Brennpunkten in Mitteleuropa. Wir sehen abgestorbene Bäume, ganze Flächen gelichtet, als wäre ein Riese durch den Wald getobt – und der Riese sind wir.

Das Grundwasser ist in ganz Deutschland zurückgegangen wie in kaum einem anderen Land. Die Buche ist nicht mehr der vorherrschende Baum, im Offenbacher Stadtwald bedeckt die Kiefer fast 54% der Waldfläche. Und das Baumsterben schreitet fort: Nicht nur durch Fällung, auch durch Sturmwurf oder Krankheiten entstehen größere Lücken, wodurch auch die übrigen Bäume gefährdet sind. Der Klimawandel macht die Waldwirtschaft nicht mehr so kalkulierbar wie früher. Wie aber wird eine ökologisch sinnvolle Waldbewirtschaftung für die Zukunft aussehen?

Eine Idee wäre, den Waldrand am Rande von Ortschaften durch niedrige Bäume zu bepflanzen, was zwar teuer, aber ökologisch wertvoll ist. Galt bislang der Holzeinschlag als wichtiges ökonomisches Standbein der Waldbewirtschaftung, müssen die Konzepte jetzt hinterfragt werden. Im Dezember hatten die Stadtverordneten in einem Moratorium beschlossen, weiteren Holzeinschlag auszusetzen und zu prüfen, inwieweit sich die ökologisch positive Waldbewirtschaftung durch den Aufbau von Ökopunkten verbessern lässt. Gleichzeitig fordert die aktuelle politische Situation, kein Holz mehr aus Russland zu beziehen, auch deshalb wird Kalamitätsholz genutzt.

Da der Wald auch unserer eigenen Erholung dient, muss auch hier seine Nutzung gesichert sein. Das betrifft nicht nur den Sicherheitsabstand zum Straßenverkehr – 600 km Waldrand im LK Offenbach müssen regelmäßig auf Schäden kontrolliert werden – auch die Wege im Rhein-Main-Gebiet, die bereits gut ausgebaut sind, sollen weiterhin dem Radverkehr entgegenkommen. Eine von Hessenforst durchgeführte Analyse der Handydaten ist dabei hilfreich.

Bevor Ende des Jahres der neue Waldwirtschaftsplan beschlossen wird, haben sich die Stadtverordneten ein Bild gemacht und werden sich im September noch einmal im Wald umsehen. Was ist zu tun, wenn teilweise Bestände verloren gehen, bei denen sich Flächen entwickeln? Schafft es die Natur allein oder soll der Mensch eingreifen? Zum Abschluss stehen die Stadtverordneten an einer kleinen Lichtung und fragen sich: werden wir hier künftig Esskastanien pflanzen?

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