Rede unseres Fraktionsmitglieds Nata Kabir zum Freie Wähler-Antrag „Temporäre Umkleiden und Toiletten für das Wasserspielfeld Aliceplatz“

Wasserspiel Aliceplatz

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, liebe Kolleg:innen,

am Aliceplatz wird es zum zweiten Mal in Folge ein allgemein zugängliches, kostenfreies Wasserspielangebot geben, gut so. Denn wir haben viel zu wenige Möglichkeiten uns in der Stadt zu erfrischen und abzukühlen. Und weil es nicht genug davon gibt und weil Kinder ideenreich sind, können sie so ziemlich jeden Wasserspender umfunktionieren. So können wir:

  • vor dem Rathaus,
  • am Marktplatz,
  • am Büsingpark
  • oder auch am Hainbach

beobachten, wie jeden Sommer bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen Kinder durchs Wasser toben. Auch an Orten, die dafür explizit vorgesehen sind, passiert das natürlich, also:

  • am Hafenspielplatz,
  • am Rolandpark,
  • am Goetheplatz,
  • im Dreieichpark
  • beim Spielplatz am Buchhügel

und so weiter.

Was all diese Orte gemeinsam haben: Es gibt da weder dauerhaft zugängliche, öffentliche Toiletten, noch Umkleiden. Und, zumindest Umkleiden habe ich da auch wirklich noch nie vermisst.

Bleiben die Klos. Mit den Toiletten ist es etwas anderes. Sie fehlen überall im öffentlichen Raum, das ist auch bei Spielplätzen immer wieder ein Thema. Aber auch für Ältere und eingeschränkte Personen sind Toiletten ein sehr wichtiger Aspekt, der Teilhabe am öffentlichen Leben erst möglich macht.

Nur: Toiletten gibt es gerade am Aliceplatz im KOMM immerhin an 6 von 7 Wochentagen. Unter der Woche gibt es in der Nähe zusätzlich noch die Rathaustoilette. Ein Angebot, das es so bei keinem der anderen Wasserspiele in der Stadt gibt. Uns erschließt sich wirklich nicht, warum der Bedarf hier am Aliceplatz so vorrangig sein soll.

Toiletten brauchen zudem soziale Kontrolle, damit sie nutzbar sind und bleiben. Aktuell haben wir am Marktplatz gleich zwei Beispiele für öffentliche Toiletten ohne Personal, die beide kaputt sind. Und als sie noch nicht kaputt waren, waren sie häufig in absolut widerlichem Zustand. Am Mainufer stand eine Weile (oder steht es noch?) ein Dixieklo nahe der Sport- und Grillwiesen. Nutzt das irgendjemand gerne? Oder verkneift frau es sich dann nicht lieber doch noch 1, 2 Stündchen.

Gute Toiletten sind wichtig für ältere Menschen, für Frauen, für Kinder, für Menschen mit Einschränkungen. Aber damit alle diese Personen auch etwas davon haben und das nutzen können und wollen, braucht es tatsächlich auch die „Anbindung“ an Personal bzw. jemanden in der Nähe, die oder der ein Auge drauf hat.

Kurzum ist es mit dem Ansatz „wir stellen da mal eben eine Toilette hin“ oder „wir überlassen das der Kreativität des Magistrats“ nicht getan. Ich befürworte mehr Toiletten im öffentlichen Raum dringend, aber so einfach ist das Problem leider nicht zu lösen – deshalb besteht es ja in so vielen Städten.

In einer anderen Welt, also wenn wir beispielsweise im Jahr 2021 in Mainz (Stichwort Gewerbesteuereinnahmen) über diese Frage verhandelt hätten, dann würde ich sagen: wir können gerne eine barrierefreies, öffentliches Klo plus Umkleide auf jeden erdenklichen Platz dieser Stadt stellen, plus kostenfreie Duschen für alle. Will sagen: In einer Welt mit unendlichen Ressourcen und Personal können wir das sehr gerne tun.

Aber in der Welt, in der ich lebe, gibt es in dieser Stadt noch zwei bis dreihundert vordringlichere Themen und 8 bis 12 wichtigere Standorte für gute öffentliche Toiletten für alle. Insofern lehnen wir den Antrag ab.

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