Eine Wohnung ist ein Grundrecht

Die Offenbacher Grüne Fraktion setzt sich für eine Politik ein, die angemessenen Wohnraum und damit ein menschenwürdiges Leben sichert. Zwei Pilotprojekte und die von der Offenbacher Ampelkoalition angeschobene Wohnungssicherungsstelle zeigen wegweisend, wie die Stadt unterstützend tätig sein kann.

„Eine angemessene Wohnung zu haben ist ein Grundrecht. Es bedeutet mehr, als einfach ein Dach über dem Kopf und nicht auf der Straße leben zu müssen. Da die Ursachen und Bedarfe von Menschen, die von Obdachlosigkeit bedroht werden, unterschiedlich sind, braucht es dazu auch passende Angebote. Deswegen begrüßen wir Grünen sehr den gestern im Magistrat vorgestellten Bericht „Wohnungen statt Notunterkünfte“, in dem die unterschiedlichen Anstrengungen dargestellt werden, mit denen die Stadt zusammen mit externen Trägern wohnungssuchenden Menschen zur Seite stehen“, erklärt die Grünen Stadtverordnete Başak Taylan-Kiran.

Besonders erwähnenswert sind die beiden Pilotprojekte, die auf notuntergebrachte Familien und auf junge Erwachsene zugeschnitten sind. „Das sind Beispiele für ein passgenaueres Herangehen an unterschiedliche Bedarfe und Problemlagen. Nur so erreicht man auch nachhaltige Erfolge. Ein wichtiger Schlüssel dabei ist, dass sich die Maßnahmen nicht nur auf die Vermittlung von passendem Wohnraum beschränken, sondern darüber hinausgehende Unterstützung in Form von Wissensvermittlung und Coaching enthalten. Diese wird auch durch eine Nachbetreuung sichergestellt, nachdem sich die früheren Wohnungssuchenden in ihren neuen Wohnungen eingerichtet haben“, unterstreicht die Sozialpolitikerin der Offenbacher Grünen.

Das erste Pilotprojekt läuft gerade an und ist auf Familien mit Kindern zugeschnitten, die in Hotels notuntergebracht sind. In einer gemeinsamen Kooperation ist es Ziel der Nassauischen Heimstätte (NH), der Zentralen Vermittlung von Unterkünften des Evangelischen Vereins für Wohnraumhilfe (ZVU), der MainArbeit und der CariJob, den Familien zu ermöglichen vorübergehend in eine Wohnung mit alleiniger Nutzung, für einen Zeitraum von 12 bis 18 Monaten, unterzukommen. In dieser Zeit werden die Familien dabei unterstützt eine angemessene Wohnung auf dem regulären Wohnungsmarkt zu finden.

Das zweite Projekt wird seit letztem Jahr von der KIZ Prowina umgesetzt. Es wendet sich an junge Erwachsene unter 25 Jahre, die nicht bei der Familie leben und auch sonst keinen festen Wohnraum haben. In diesem Jahr können so bis zu acht Teilnehmendenplätze vergeben werden. Sie kommen in Ein- oder Zwei-Zimmerwohnungen unter, die durch den Projektträger von der städtischen GBO gemietet werden. Die KIZ Prowina unterstützt zusätzlich die jungen Erwachsenen pädagogisch durch ein Coaching, bei dem Schlüsselkompetenzen vermittelt werden. Von der Wohnungseinrichtung und -reinigung, über wirtschaftliches Handeln, bis hin zum sozialen Handeln in einem Mehrparteienhaus, werden sie dadurch befähigt eigenständig eine Wohnung führen und halten zu können.

Zusätzlich wird dieses Jahr durch das Wohnungsamt ein Konzept für eine städtische Wohnungssicherungsstelle vorgelegt. Dies ist ein alte sozialpolitische Forderungen der Grünen, die wir vor knapp einem Jahr zusammen mit unseren Partnern in der Ampelkoalition auf den Weg bringen konnten. Deren Aufgabe wird vornehmlich sein, präventiv drohendem Wohnungsverlust vorzubeugen und damit zur Wohnraumsicherung beizutragen.

Başak Taylan-Kiran fasst abschließend zusammen: „Wir müssen hin zu einer Politik, die angemessenen Wohnraum schafft, der für alle bezahlbar ist. Dies kann natürlich nicht nur auf kommunaler Ebene gelingen, sondern muss auch auf Landes- und Bundesebene entsprechend verfolgt werden. Aber der gestrige Bericht zeigt, dass selbst in einer finanzschwachen Kommune wie Offenbach, durch richtige Akzentsetzungen und gemeinsames Handeln vieles bewegt werden kann um ein angemessenes Wohnrecht und damit die menschliche Würde für alle unsere Mitbürger:innen sichern zu helfen.“

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