„Dass Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz erfolgreich zusammengedacht werden können, beweist die Entwicklung des Rechenzentrums Kettelerstraße,“ kommentiert unsere Fraktionsvorsitzende Dr. Sabrina Engelmann den vorhabenbezogenen Bebauungsplan, der auf der kommenden Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden soll.
In der Planung ist eines der leistungsstärksten Rechenzentren Deutschlands, das zugleich hohe Umweltstandards einhält. Möglich wurde dies durch den Umstand, dass hier Baurecht geschaffen werden musste, für das der Betreiber CloudHQ die Zustimmung der Stadt benötigte.
So konnte von Anfang an die Stadt gemeinsam mit der Betreibergesellschaft darauf achten, dass das Projekt sowohl ökologisch als auch ökonomisch Sinn macht. Neben der Umsetzung des Offenbacher Schwammstadtkonzeptes, um den Auswirkungen von zunehmenden Starkregenereignissen und Hitzeperioden zu begegnen, konnten auch weitere ökologische Aspekte festgesetzt werden, die zum neuesten Stand der Technik bei der Betreibung von Rechenzentren gehören:
Die entstehende Abwärme wird genutzt, indem sie der Fernwärmeversorgung der Stadt zur Verfügung gestellt wird. Die Kühlung der Server wird über ein geschlossenes Flüssigkeitskühlsystem sichergestellt, was besonders wichtig ist mit Blick auf immer knapper werdende Wasserressourcen. Die gesamte Stromversorgung wird zur Gänze aus erneuerbaren Energien stammen, unterstützt durch Photovoltaikanlagen auf dem Gebäude.
„Wir müssen aufpassen, dass der Ausbau der digitalen Welt in Einklang mit den natürlichen Ressourcen läuft. Für die hier verwendeten Standards wurde ein Umwelt- und Klimaschutzkatalog aufgestellt, der zusammen mit dem von uns beschlossenen städtebaulichen Entwicklungskonzept für Rechenzentren im vergangenen Jahr, klare Leitplanken setzt für die Ansiedlung neue Rechenzentren in Offenbach“, erläutert Engelmann.
Die Grünen-Fraktionsvorsitzende schließt: „Der Markt für Rechenzentren boomt. Bei den meisten bisherigen konventionellen Rechenzentren wurden die Gewinne privatisiert und die Kosten auf die Allgemeinheit umgelegt. Diese Rechenzentren geben nämlich ihren riesigen Energieverbrauch aus nicht regenerierbaren Quellen in Form von ungenützter Abwärme an die Umwelt ab, die durch den Klimawandel sowieso schon überhitzt. Der vorliegende Bebauungsplan zeigt wie der Ausbau der notwendigen digitalen Infrastruktur gelingen kann, bei einem Minimum an negativer Auswirkung für die Umwelt. Ein Positivbeispiel, das wegweisend ist für den Klima- und Umweltschutz in der Datacenter-Branche.“
Den Antrag finden Sie im H I E R.
Rede unserer Fraktionsvorsitzenden Dr. Sabrina Engelmann zum Bebauungsplan „Datencenter Kettelerstraße“
Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, liebe Kolleg:innen,
eine diesjährige repräsentative Studie, durchgeführt von AlgorithmWatch, hat herausgefunden, dass in Deutschland mehr als die Hälfte der Befragten besorgt ist, dass der Wasserverbrauch von Rechenzentren ihre Wasserversorgung beeinträchtigen könnte. Zwei Drittel sind der Ansicht, dass neue Rechenzentren nur gebaut werden sollten, wenn sie ihren Strom aus erneuerbaren Energiequellen beziehen. Das ist absolut nachvollziehbar und richtig.
Was ein Glück ist es da doch, dass für das Rechenzentrum Kettelerstraße ein vorhabenbezogener Bebauungsplan erforderlich ist. Denn nur dadurch haben wir als Stadt die Möglichkeit, klare ökologische und städtebauliche Standards verbindlich festzuschreiben.
Wir Grünen haben von Anfang an betont: Rechenzentren sind für die digitale Infrastruktur notwendig, aber sie dürfen nicht um jeden Preis entstehen. Sie müssen so geplant und gebaut werden, dass sie mit den Zielen des Klimaschutzes, der Stadtentwicklung und der Lebensqualität in unserer Stadt vereinbar sind. Genau das können wir mit diesem Verfahren sicherstellen.
Unsere Forderungen nach hohen Standards werden hier berücksichtigt:
Das geplante Rechenzentrum wird verpflichtend mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben. Besonders wichtig ist außerdem, dass die entstehende Abwärme nicht ungenutzt in die Luft verpufft, sondern in das städtische Energiesystem eingespeist wird. Damit leistet das Projekt nicht nur einen Beitrag zur digitalen Infrastruktur, sondern ist außerdem ein zentraler Baustein der Wärmewende in Offenbach. Ebenso entscheidend ist das Kühlungskonzept: Die Server werden über ein wassersparendes Kreislaufsystem gekühlt. Dadurch wird der Wasserverbrauch erheblich reduziert, die Ressource geschont und zugleich eine besonders energieeffiziente Kühlung gewährleistet, da Wasser Wärme deutlich besser transportiert als Luft.
Das geplante Rechenzentrum folgt zudem dem städtebaulichen Konzept für die Ansiedlung von Rechenzentren, das wir als Stadtverordnetenversammlung beschlossen haben. Dieses definiert klare Anforderungen an Energieeffizienz, Ressourcenschonung und städtebauliche Integration. Das Projekt in der Kettelerstraße erfüllt diese Maßgaben und zeigt, wie digitale Infrastruktur verantwortungsvoll in die Stadtentwicklung eingebettet werden kann.
Wir freuen uns, dass dieses Vorhaben nun Realität werden kann – und dass Offenbach mit diesem Verfahren Standards setzt, die auch für künftige Rechenzentren Maßstab sind. Es ist ein gutes Signal an alle zukünftigen Projekte, dass Offenbach klare Leitplanken setzt und hohe Ansprüche an Klimaschutz, Ressourcenschonung und Stadtverträglichkeit stellt.
Aus all diesen Gründen werden wir der Vorlage natürlich zustimmen und hoffen, dass Sie das auch tun.
Vielen Dank.
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