Vorsorge statt Nachsorge: Offenbach wird Schwammstadt!

Mit gestrigem Beschluss in der Stadtverordnetenversammlung bekennt sich Offenbach zum Schwammstadtkonzept

„Wir werden Schwammstadt!“, freut sich unsere Fraktionsvorsitzende Sybille Schumann. Mit der Annahme des KOA-Änderungsantrags „Umsetzung des Schwammstadtkonzeptes als Teil der Katastrophenvorsorge“ auf der gestrigen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, hat sich die Stadt offiziell zu dem Konzept bekannt.

Dessen Grundidee ist ganz einfach: Niederschlagswasser soll dort zwischengespeichert werden wo es fällt. „Ein Schwamm nimmt Wasser auf, speichert es und gibt es langsam und kontrolliert wieder ab. Dieses einfache und effektive Prinzip liegt der Idee der Schwammstadt zugrunde“, erläutert die promovierte Hydrologin Schumann.

Mit dem nun gefassten Beschluss sollen bei allen städtischen Planungen und Maßnahmen, die den Wasserhaushalt betreffen, diese Grundidee berücksichtigt werden. Umgesetzt wird das Konzept über eine ganze Bandbreite von kommunalen Maßnahmen: Die Entsiegelung von Flächen ermöglicht das langsame Versickern von Regenwasser, statt es in die Kanalisation abzuführen, die bei Starkregenereignissen überläuft. Wasserrückhaltestrategien von Gründächern, über Mulden und Rigolen, bis hin zu vielen größeren und kleineren ober- und unterirdischen Speichern, halten den Abfluss von Regenwasser zurück. Dieses kann zudem für eine nachhaltige Bewässerung von Grünflächen und Bäumen in der Stadt verwendet werden.

„Der Klimawandel führt zu einer Zunahme von Starkregenereignissen einerseits, wie auch zu extremen Hitzeperioden andererseits. Das eine erleben wir in Offenbach durch Überschwemmungen und vollgelaufene Keller, das andere durch die Überhitzung der Stadt, die vielen Bürger:innen gesundheitlich schwer zu schaffen macht“, so Schumann. “Mit dem Schwammstadtkonzept passt sich die Stadt intelligent den Auswirkungen des Klimawandels an. Durch die Wasserrückhaltung und Zwischenspeicherung wird aktiv zur Vorbeugung von Überschwemmungen beigetragen. Gleichzeitig hilft das gespeicherte Wasser Stadtgrün zu erhalten. Dieses wiederum gibt Verdunstungskälte ab, so dass der Überhitzung der Stadt entgegengewirkt wird.“

„Der Ursprungsauftrag der CDU zur Katastrophenvorsorge stellte für uns einen willkommenen Aufschlag dar, das Schwammstadtkonzept noch prominenter in der Offenbacher Klimaanpassungspolitik zu verankern“ erläutert Sabine Leithäuser, die Grünen Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Stadtplanung und Verkehr. „So sinnvoll einige dort genannten Maßnahmen zum Umgang mit Überschwemmungen auf den ersten Blick scheinen – greifen sie alleine doch zu kurz und setzen zu stark auf technische und nachgeschaltete Lösungen. Unser Ansatz ist ganzheitlicher und setzt den Akzent auf die Vorsorge.“

„Natürlich kann die Schwammstadt nicht alle extreme Auswirkungen des Klimawandels verhindern“ fährt Leithäuser fort. „Aber konsequent gedacht lindert es erheblich deren Ausmaß und fördert die Lebensqualität aller Einwohner Offenbachs. Parallel dazu müssen selbstverständlich alle Katastrophenschutzmaßnahmen, wie die Erweiterung von Retentionsflächen, Deichsanierung oder Aufbau von Sirenenanlagen umgesetzt werden, was von den zuständigen Stellen schon geschieht.“

„Dass die negativen Auswirkungen des Klimawandels nun für alle fühlbar geworden ist, beweist auch die Beschäftigung der Kolleg:innen der CDU mit dem Thema. Die Erweiterung, deren Ideen um die umfassendere und nachhaltigere Dimension des Schwammstadtkonzeptes, für die wir Grünen uns schon seit langem einsetzen, und deren Unterstützung durch unsere Koalitionspartner, ist ein ermutigendes Zeichen, dass wir gemeinschaftlich unser Offenbach wetterfester machen“, schließen Schumann und Leithäuser.

Link zum Änderungsantrag der Koalition Umsetzung des Schwammstadtkonzepts als Teil der Katastrophenvorsorge und zum Ursprungsantrag der CDU Katastrophenvorsorge für die Offenbacher Bevölkerung

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