Rede unserer Stadtverordneten Nata Kabir zum Zustand der Schultoiletten in Offenbach

Schultoilette

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, sehr geehrte Kolleg:innen,

In Offenbach gibt es durchaus ein paar Themen, die uns ganz besonders betreffen oder wo wir vielleicht sogar einzigartig, ja unvergleichbar, sind. Beim Thema Schultoiletten sind wir es – bis auf die Rudolf-Koch-Schule – wohl eher nicht. Nicht nur hier vor Ort, sondern deutschlandweit wird nach Lösungen für alte, stinkende und verschmutzte Klos in Schulen gesucht.

Es gibt einen Punkt, bei dem wir in den letzten Jahren wirklich vorangekommen sind, nämlich die Sanierung der Schultoiletten. Ich bin mir sicher Dezernent Paul-Gerhard Weiß wird das gleich noch etwas ausführen – und zu Recht, denn da hat die GBM wirklich vorangemacht.

Natürlich hilft einem Kind, das gerade im unsanierten Turnhallen-Stinkeklo steht, die sanierte Anlage im Hauptgebäude einer anderen Schule recht wenig. Das ist so und trotzdem müssen wir uns mit unseren Sanierungsraten bei den Toiletten in den Schulen wirklich nicht verstecken. Nur ist es natürlich so, dass die Renovierung allein nicht reicht – sie muss eben auch zusammenkommen mit klaren Zuständigkeiten, ausreichender Reinigung, pfleglicher Behandlung, genug Seife, Tampons, Binden, Klopapier und einer annehmbaren Klobürste und einigen weiteren Dingen. Wie so oft, ist das Problem komplexer.

Die bundesweite German Toilet Organization befasst sich auch seit 20 Jahren mit Schulklos und hat viele Aspekte, die die Freien Wähler aufgreifen, untersucht. Die Studie ist wirklich einen Blick wert und zeigt, dass es viele verschiedene Hebel braucht, damit es auf Schulklos besser läuft. Über einige Punkte werden wir uns in Zukunft sicher Gedanken machen müssen, nur 2 davon will ich exemplarisch aufgreifen:

  • Ob eine Reinigung täglich ausreicht, wenn Kinder künftig im Ganztag sind und damit große Teile des Tages in der Schule verbringen – das sollten wir uns tatsächlich gut anschauen. Mehr Reinigung führt nämlich zu weniger Verschmutzung und Vandalismus. Übrigens hilft es auch, wenn Kinder wissen, wer da vor Ort nach den Toiletten schaut, wenn die Reinigungskräfte also keine Unbekannten ständig wechselnden Personen sind.
  • Auch die Frage wie Schüler:innen einbezogen werden ist wichtig – je mehr sie beteiligt sind, umso besser steht es um Sauberkeit und Funktion der Toiletten. Das zeigt sich an der Rudolf-Koch-Schule ja sehr deutlich, dafür gab es eine wohlverdiente Auszeichnung. Beteiligung ist ein weiter Begriff, das fängt schon bei der relativen kleinen Frage an, zum Beispiel ob fehlendes Toilettenpapier irgendwo gemeldet werden kann.

Die German Toilet Organization formuliert es in etwa so: Schultoiletten sind der erste Ort, an dem Kinder und Jugendliche unbeaufsichtigt mit öffentlichem Eigentum umgehen. Das müssen sie lernen, aber das geht nicht von allein. Wir Erwachsenen müssen ihnen dabei mit guten Rahmenbedingungen und Anleitung helfen. An der RKS mit ihrem Projekt „Lokus im Fokus“ gelingt dies besser als andernorts, deshalb hat die Organisation die Schule zurecht ausgezeichnet.

Lassen sie uns also gemeinsam mit den Schulen und Schüler:innen überlegen, wie wir bei dem Thema weiterkommen. Mit der RKS haben wir eine erste Vorreiterschule, die uns zeigt wie Ideen aussehen können. Ich will uns und die Offenbacher Schulen dazu ermutigen, dass wir diesen Weg weitergehen und freue mich wenn die ganze Bundesrepublik dann Reden macht von den vielen einzigartigen, ja unvergleichbaren Best-Practice-Beispielen aus Offenbach.

Auch wenn der Antrag der Freien Wähler in großen Teilen eher einer Anfrage gleicht, wird hier ein sehr relevantes Problem adressiert. In diesem Sinn stimmen wir gerne zu.

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